Die Geschichte der Bötzowbahn
Am Rande der Waldsiedlung liegt die alte Bahntrasse der "Bötzowbahn".
Vom Abschnitt Johanneststift bis Richtung Bürgerablage durchqueren die Gleise den Spandauer Forst.
In diesem Abschnitt wurde der Güterbetrieb vor einigen Jahren durch den Betreiber,
der Osthavelländischen Eisenbahn AG, eingestellt.
Hier einige Fakten aus der Geschichte.
Ende des vorigen Jahrhunderts erkannte der Kreis Havelland die große wirtschaftliche Bedeutung von Eisenbahnverbindungen zwischen den Einzugsgebieten der Städte und Orte des Kreises und der Stadt Berlin. Am 17. August 1892 wurde mit einem Grundkapital von 700.000 Mark, welches durch die Städte Nauen, Ketzin, den Kreis Oberhavel und die ansässigen Zuckerfabriken erbracht wurde, die Aktiengesellschaft der Osthavelländischen Kreisbahnen gegründet (OHKB). Die im Frühjahr 1893 begonnenen Bauarbeiten auf der 17,2 km langen Strecke zwischen Nauen und Ketzin schritten so zügig voran, dass am 13. Dezember 1893 die Strecke für den Personen- und Güterverkehr freigegeben werden konnte.
Die 25,6 km lange Verlängerung von Nauen über Bötzow nach Velten, wurde am 1. Oktober 1904 eröffnet. Den Abschnitt Bötzow nach Spandau, welcher im Volksmund den Namen > Bötzowbahn < hatte, übergab man am 1. Mai 1909 dem Personenverkehr, die Verlängerung der Strecke zum Bahnhof Spandau-West am 1. Mai 1912.
Ein Anschlußgleis der OHKB nach Hennigsdorf zweigte in Nieder-Neuendorf ab, das für die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft (AEG), die ihre Betriebsstätte in Hennigsdorf hatte, von großer Bedeutung war. Den Mitarbeitern der AEG, die bis dahin noch den Umweg über den Stettiner Bahnhof(Berlin) in Kauf nehmen mussten, sollte eine verkehrsgünstige Lösung angeboten werden. Der Antrag der AEG auf Inbetriebnahme einer Kleinbahn, unter Einbeziehung von drei vorhandenen Strecken, von Spandau-West nach Hennigsdorf, wurde im Juni 1922 beim Regierungspräsidenten in Potsdam gestellt. Der Gesamtabschnitt, eine 4,3 km lange Strecke der Straßenbahn Spandau-West nach Johannesstift, der 4,3 km lange OHKB – Abschnitt Johannesstift nach Nieder-Neuendorf und die 2,5 km lange Strecke Nieder-Neuendorf nach Hennigsdorf, wurde am 8. Januar 1923 dem Verkehr übergeben. Durch die Mitnutzung der Strecke der Straßenbahnlinie 20 in Spandau wurde einem, alten Berliner Prinzip folgend, die Liniennummer 120 vergeben.
Die OHKB kaufte 1924 die Strecke Nauen- Velten und Bötzow- Spandau vom Kreis Havelland. 1943 erfolgte die Umbenennung der OHKB in Osthavelländische Eisenbahn AG (OHE). Im September 1946 wurden die sich in der sowjetischen Besatzungszone befindlichen Bahnanlagen ins Volksvermögen überführt und die OHE aus dem Handelsregister der Stadt Nauen gelöscht.
Der Personenverkehr wurde für den nach dem Krieg im Westteil der Stadt Berlin verbliebenen Streckenabschnitt Spandau-West zur Stadtgrenze im Jahre 1950 eingestellt.
Danach diente die Strecke dem Güterverkehr. Der Neubau des Kraftwerkes der Berliner Kraft- und Licht AG (BEWAG) verhalf der OHE zu neuem Aufschwung als Güterbahn für Baustoffe und ab 1961 als Zubringer für Brennstoffe.
Aufgrund des Rechtsträger-Abwicklungsgesetzes wurde 1972 die OHE Spandau AG neu gegründet. Im Jahre 1973 entstanden auf dem Bahnhof Johannesstift ein Verwaltungstrakt, ein Stellwerk und moderne Bahnhofsbauten mit Lokschuppen, die bis heute den zentralen Mittelpunkt der Bahn darstellen.
Station |
km |
Aufnahme ÖPV |
Einstellung ÖPV |
Bötzow |
0,0 |
1.05.1909 |
20.09.1953 |
Blockbrück |
1,8 |
1.05.1909 |
20.09.1953 |
Nieder Neuendorf Forsthaus |
5,3 |
1.05.1909 |
20.09.1953 |
Nieder Neuendorf |
6,1 |
1.05.1909 |
20.09.1953 |
Papenberge |
7,4 |
1.05.1909 |
August 1950 |
Bürgerablage |
9,2 |
1.05.1909 |
August 1950 |
Spandau Johannesstift |
11,7 |
1.05.1909 |
August 1950 |
Spandau West Kleinbf |
17,2 |
1.05.1909 |
August 1950 |
Die Fahrtzeit für diesen Streckenabschnitt 33 Minuten.
|
||||||||||||||||||||||||